Die schulische Ausbildung

Eine Alternative zur dualen Ausbildung ist die schulische Ausbildung mit Vollzeitunterricht. Sie findet meist in öffentlichen Berufsfachschulen, aber auch in Berufskollegs, Fachakademien oder privaten beruflichen Schulen statt. Rund 130 verschiedene Ausbildungsgänge werden an Berufsfachschulen angeboten. Dabei kannst du Berufe erlernen, die es auch in der dualen Ausbildung gibt. Größtenteils handelt es sich allerdings um Berufe, die du nur über die schulische Ausbildung erlernen kannst. Dazu zählen viele Berufe aus dem Gesundheits-, Sozial- oder Medienbereich. Doch auch hier kommt die Praxis nicht zu kurz. Denn im Rahmen der schulischen Ausbildung sind betriebliche Praktika vorgeschrieben – entweder an bestimmten Tagen pro Woche oder als Block über einen längeren Zeitraum.

Beliebte Ausbildungsgänge an Berufsfachschulen

  • Gesundheitswesen: Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Logopäde/in, Ergotherapeut/in, Physiotherapeut/in, Heilerziehungspfleger/in
  • Sozialwesen: Sozialassistent/in, Erzieher/in, Assistent/in im Gesundheits- und Sozialwesen, sozialpädagogischer Assistent/in/Kinderpfleger/in
  • Gestaltung: Gestaltungstechnische/r Assistent/in
  • Technik: Informatik-Assistent/in, Medizinisch-technische/r Assistent/in, Biologisch-technische/r Assistent/in, Chemisch-technische/r Assistent/in
  • Fremdsprachen: Dolmetscher/in, Fremdsprachenkorrespondent/in

 


Wichtige Informationen zur schulischen Ausbildung auf einen Blick

Die Ausbildungsdauer beträgt je nach Ausbildungsgang und deinem Schulabschluss zwischen 1 und 3,5 Jahren und kann sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.

Im Unterschied zu den vollqualifizierenden Berufsfachschulen, die zu einem Berufsabschluss führen, vermitteln teilqualifizierende Berufsfachschulen nur eine berufliche Grundbildung. Viele Jugendliche, die nach der Schule keinen dualen Ausbildungsplatz finden, besuchen diese Lehrgänge.

Die Schulen, an denen die Ausbildung stattfindet, haben – je nach Bundesland und Beruf – unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen. Auch die Schulen selbst können eigene Vorgaben haben. Oft wird ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt. Es gibt aber auch schulische Ausbildungen, die man mit einem Hauptschulabschluss erlernen kann. Dazu zählen z. B. verschiedene Berufe aus dem Gesundheitswesen, wie Altenpfleger/in, aus dem Bereich Technik, wie Biologisch-technische/r Assistent/in und aus dem Sozialwesen, wie Erzieher/in oder Sozialassistent/in.

Berufsfachschulen haben meist feste Anmeldefristen, d. h. auch hier ist es wichtig, dass du dich rechtzeitig informierst – am besten 1 Jahr vor deinem Schulabschluss. Denn abhängig von deinem Ausbildungswunsch verlangen Berufsschulen manchmal ein Mindestalter, Eignungstests, Arbeitsproben, ein Vorpraktikum oder im Gesundheitsbereich z. B. Gesundheitszeugnisse für die Anmeldung.

Bei der schulischen Ausbildung erhältst du bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Ausbildung zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in) keine Ausbildungsvergütung. Die Ausbildung an einer staatlichen Berufsfachschule bzw. einem Berufskolleg oder anderen staatlichen Bildungsstätten ist meist kostenlos. Allerdings können Kosten für Lehr- und Lernmittel anfallen. Besuchst du eine private Schule, zahlst du meistens Schulgeld.

Je nachdem, was deine Eltern verdienen und ob du noch zuhause wohnst, hast du eventuell Anspruch auf das sognannte Schüler-Bafög. Informationen dazu findest du auf der Internetseite Das neue Bafög. Beantragen kannst du dein Bafög bei den Ämtern für Ausbildungsförderung bei den Stadt- und Kreisverwaltungen.

Auch die schulische Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die aus einer schriftlichen und ggf. aus einer praktischen Prüfung besteht. Wichtig: Wer sich für eine schulische Ausbildung interessiert, sollte sich vorab informieren, ob die Ausbildung an der jeweiligen Schule mit einem staatlichen oder staatlich anerkannten Abschluss endet. Zumindest sollte die Schule ein Abschlusszeugnis anbieten, das in ganz Deutschland und nicht nur im jeweiligen Bundesland anerkannt ist. Je nach Bildungsgang kann oft auch zusätzlich zum Berufsabschluss ein höherer Schulabschluss erworben werden.

Im Prinzip hast du mit einer schulischen Ausbildung in etwa die gleichen Chancen wie mit einer dualen Ausbildung. Denn auch hier hängen deine Perspektiven im Arbeitsmarkt vor allem vom gewählten Beruf ab. Lediglich in Berufen, in denen vor allem praktische Erfahrung zählt, hast du gegenüber den „klassischen Azubis“ möglicherweise leichte Nachteile. Eine Ausnahme stellt hier die schulische Ausbildung in verschiedenen Gesundheitsberufen dar, die ebenfalls einen hohen Praxisanteil über Langzeitpraktika aufweist.


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