Alltag im Griff

Wahrscheinlich wirst du schnell merken, dass man als Azubi noch viel mehr Sachen unter einen Hut bringen muss, als ein Schüler. Damit sich das Chaos erst gar nicht in deinen Azubi-Alltag einschleichen kann, hier einige Tipps für dich, wie du Ordnung in deinen Alltag bringen kannst und nichts vergisst:


Ordnung statt Chaos

Sorge dafür, dass du immer ausreichend Schlaf bekommst! So klappt es auch besser mit dem Aufstehen und du erreichst deinen Arbeitsplatz pünktlich. Denk dran: Unpünktlichkeit ist kein Kavaliersdelikt und kann dich, wenn’s zu oft passiert, deinen Ausbildungsplatz kosten!
Tipp: Stell deinen Wecker so weit weg vom Bett, dass du aufstehen musst, um ihn auszuschalten.

Verlasse morgens niemals deine Wohnung ohne folgende wichtige Dinge: Geldbörse, Schlüssel, Handy, Notizbuch, Timer/Kalender, Berufsschulausweis, ggf. Monatskarte für den Öffentlichen Personennahverkehr und einen Stift. Bewahre alles immer am gleichen Platz auf und checke jeden Morgen, ob du deine wichtigsten Begleiter dabei hast. Eine Checkliste an der Tür kann dir helfen.

Auch hier macht Ordnung das Leben leichter. Dein Arbeitsplatz sollte also immer sauber und aufgeräumt sein. Gewöhne dir an, regelmäßig aufzuräumen, z. B. nach jedem Arbeitsschritt, vor jeder Pause, aber auf jeden Fall immer, bevor du nach Hause gehst! Werkzeuge nach Gebrauch säubern und aufräumen! Falls du viel mit „Papierkram“ zu tun hast, lege dir ein Ablagesystem mit Fächern an, die du entsprechend beschriftest. Dabei kann es sinnvoll sein, zu priorisieren:

  1. Eilig und wichtig, d. h. Dinge, die schnell erledigt werden müssen.
  2. Wichtig, aber nicht eilig, d. h. Dinge, für die du etwas mehr Zeit hast, die aber trotzdem wichtig sind.
  3. Weniger Wichtiges, also Sachen, die du später oder zwischendurch erledigen kannst, wenn gerade nichts Wichtigeres anliegt.

Gedächtnisstützen & mehr

Ein gutes Gedächtnis zählt vielleicht nicht zu deinen Stärken. Doch das ist gar nicht so schlimm, wenn du weißt, wie du deine Vergesslichkeit austricksen kannst. Sicher nicht neu für dich ist der Rat, dir möglichst viel aufzuschreiben. Das ist auch auf jeden Fall schon mal gut. Noch besser ist es, für verschiedene Dinge jeweils geeignete „Merkhilfen“ zu nutzen und für die ganz wichtigen Dinge doppelt auf Nummer sicher zu gehen:

Kläre zu Beginn eines Arbeitstages oder am besten am Abend zuvor mit deinem Ausbilder,

  1. welche Aufgaben für dich anstehen,
  2. welche Aufgaben davon am wichtigsten sind,
  3. wann du die Aufgaben jeweils erledigt haben sollst und
  4. wie lange du etwa dafür brauchst.

Plane dir für jede Aufgabe noch etwas Pufferzeit ein, falls du länger brauchst, sowie Zeit, um das Ergebnis zu kontrollieren. Übertrage dann alles mit Uhrzeiten in deinen Tagesplan. So weißt du genau, was du wann tun musst. Bringe den Plan gut sichtbar an deinem Arbeitsplatz an und arbeite alles nacheinander ab. Wenn etwas fertig ist, kannst du’s abhaken! Vergiss nicht, auf jeden Fall am Ende des Tages Zeit für’s Schreiben deines Berichtshefts und Aufräumen deines Arbeitsplatzes einzuplanen.

Da es immer wieder Aufgaben gibt, für die du mehrere Tage einplanen musst, macht es Sinn, zusätzlich zum Tagesplan einen Wochenplan zu haben. Hier trägst du dir nicht nur längerfristige Aufgaben ein, sondern alle wichtigen Termine für die Woche, Schulbesuche, Urlaube etc. Den Wochenplan solltest du montags in Absprache mit deinem Ausbilder machen. Nicht vergessen: Tagesplan immer mit dem Wochenplan abgleichen!

Besprechungen oder Termine, zu denen etwas fertig sein oder abgegeben werden muss, gehören in deinen Tages- UND Wochenplan. Um wichtige Besprechungen oder Abgabetermine nicht zu vergessen, kannst du zusätzlich die Funktionen deines Smartphones nutzen, zum Beispiel den Timer, den Wecker oder die Erinnerungsfunktionen deiner E-Mail-App oder des Kalenders.

Hier schreibst du dir alles auf, was für deine Ausbildung wichtig ist. Das können z. B. Arbeitsabläufe sein, die dein Ausbilder dir erklärt, Wissen über Materialien, Bedienelemente von Maschinen oder Computerprogrammen, Fachbegriffe und vieles mehr. Was genau das alles sein kann, hängt natürlich von deinem Ausbildungsberuf ab. Schreib dir immer alles mit Datum und einer Überschrift auf. So kannst du deine Einträge später zum Nachschlagen und Lernen nutzen.

Notizhaftzettel in unterschiedlichen Farben können dir helfen, die Kleinigkeiten, die man sonst gerne vergisst, in den Griff zu bekommen. Nimm rote Zettel für alles, was zeitnah und dringend gemacht werden muss, z. B. in der Personalabteilung melden. Und eine neutrale Farbe für alles, was Zeit hat oder nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden muss. Klebe die Zettel für dich gut sichtbar immer an die gleiche Stelle. Und wenn du dich an etwas erinnern willst, was du außerhalb des Betriebs erledigen musst, klebe dir den Merkzettel am besten ans Handy!

Du kannst dir nicht merken, was z. B. im Werkzeugkasten wo hinkommt oder wo etwas wie eingeräumt werden soll? Bei vielen Dingen hilft es, sich ein Bild davon zu machen, wie es aussehen soll. Also nutze einfach dein Smartphone als Erinnerungshilfe und mach ein Foto.
Wichtig: Kläre unbedingt vorher ab, dass du fotografieren darfst, denn in manchen Betrieben kann das in bestimmten Bereichen verboten sein.

Du kannst dein Smartphone aber auch dazu nutzen, wichtige Dinge aufzunehmen. Zum Beispiel kannst du dir selbst Sprachmemos aufnehmen, um dich an Aufgaben, Termine etc. zu erinnern, oder die Teilschritte von Arbeitsabläufen aufsprechen. Eine weitere Möglichkeit ist, deinen Ausbilder zu fragen, ob du ihn aufnehmen darfst, wenn er dir z. B. wichtige Arbeitsschritte erklärt. So kannst du dir später alles nochmal in Ruhe anhören und genau aufschreiben. Wenn dein Ausbilder über dein AD(H)S Bescheid weiß, wird er sicher nichts dagegen haben, dass du ihn aufnimmst. In jedem Fall musst du jedoch vorher ausdrücklich um Erlaubnis fragen.


ADHS-Ausbildungskompass

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